Nachhaltige Mobilitätsform
Darum ist Carsharing umweltfreundlich
Wenn es ein Auto sein muss, dann ist Carsharing die beste Lösung für die Umwelt. Dies zeigt eine neue Studie von Mobility. Die zwei Hauptgründe: Ein Mobility-Auto macht 18 Privatfahrzeuge überflüssig. Und wer Carsharing nutzt, plant seine Wege bewusster.

Die verkehrsentlastende Wirkung von Carsharing ist allgemein bekannt. Aber wie gross der Effekt in der Schweiz wirklich ist, hat die Mobility Genossenschaft im vergangenen Jahr unabhängig untersuchen lassen. Dazu hat das Beratungsbüro BSS Volkswirtschaftliche Beratung in Kooperation mit der Ostschweizer Fachhochschule OST 5700 Mobility-Mitglieder zu ihrem Fahrzeugbesitz und ihrem Mobilitätsverhalten befragt.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
- 1 Mobility-Auto ersetzt in der Schweiz im Durchschnitt 18 Privatfahrzeuge.
- Dank Mobility sind rund 40’000 Autos weniger unterwegs.
- Die Wirkung unterscheidet sich lokal. Während sie in Städten noch höher ist (bis zu 23 in Basel), liegt der Effekt in ländlichen Gebieten immerhin noch bei 9.
- 73 Prozent der Befragten leben in einem Haushalt ohne Auto.
- Der Motorisierungsgrad in Haushalten mit Mobility-Abo ist in den untersuchten Städten mindestens 2 Mal kleiner als in durchschnittlichen Haushalten.
- Das Mobility-Angebot spielt eine wichtige Rolle beim Entscheid, das eigene Auto abzuschaffen (über 50 Prozent sagen «eher gross» bis «sehr gross»).
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Carsharing verändert das Mobilitätsverhalten
Wer Carsharing nutzt, fährt weniger Auto als der Durchschnitt der Bevölkerung, da jede Fahrt einen bewussten Entscheid erfordert. Stattdessen greifen Nutzende geteilter Autos öfter auf den öffentlichen Verkehr, das E-Bike, Velo oder den E-Roller zurück – oder gehen zu Fuss. Im Einzelnen:
- Carsharing ist Teil einer multimodalen Mobilität: Für jede Reise lässt sich das optimale Verkehrsmittel wählen und bei Bedarf sogar während der Reise nahtlos wechseln – Auto, Zug, Velo … Wer dagegen ein Auto sein Eigen nennt, neigt zur häufigen Nutzung, weil das Auto nun mal da ist.
- 15 Prozent der Mobility-Mitglieder nutzen seit der Anmeldung beim Carsharing häufiger den öffentlichen Verkehr. Weiterhin gehen viele Mitglieder häufig zu Fuss oder fahren Velo.
- Die Ergebnisse der Mobility-Studie werden von weiteren Studien gestützt. So sank die Fahrleistung mit dem Auto in Carsharing-Haushalten in Bremen um die Hälfte gegenüber mobilitätsmässig durchschnittlichen Haushalten. Die zuvor mit dem eigenen Auto zurückgelegten Strecken verlagerten die Carsharing-Haushalte zum Teil auf den öffentlichen Verkehr. Belegt ist auch, dass die Kooperation von Carsharing und öffentlichem Verkehr die Nutzung umweltverträglicher Verkehrsmittel stärkt.
- Konkret fährt laut dem Bundesverband Carsharing ein Drittel der deutschen Carsharing-Nutzenden öfter Velo, 40 Prozent nutzen öfter Busse und Bahnen und 70 Prozent fahren weniger Auto. Eine Studie in Frankreich drückt es so aus: Mehr geteilte Kilometer bedeuten weniger individuelle Auto-Kilometer.

Carsharing reduziert die Treibhausgasemissionen des Verkehrs
Durch Carsharing-Autos wird eine grosse Zahl von Privatautos überflüssig. Dies wirkt sich positiv auf die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors aus.
- Ein Mobility-Auto ersetzt 18 private Autos. In ländlichen Regionen der Schweiz liegt diese Zahl bei 9.5, in Städten steigt sie bis auf 23. Weniger private Autos heisst: weniger Autos, die hergestellt werden müssen. Das spart nicht nur Ressourcen, sondern verringert auch die Treibhausgasemissionen, die bei der Produktion entstehen.
- 15 Prozent der Mobility-Mitglieder haben ein oder mehrere Autos abgeschafft, die Hälfte davon wegen des Mobility-Abos. Konkret sank die Zahl der Fahrzeuge in den Haushalten von Mobility-Mitgliedern um 20 bis 50 Prozent gegenüber den zwölf Monaten vor der Anmeldung bei Mobility.
- Carsharing-Fahrzeuge sind im Schnitt aus zwei weiteren Gründen umweltfreundlicher als der Durchschnitt der Privatautos: Erstens sind sie tendenziell jünger als der Privatautobestand. Dank Carsharing sind also im Vergleich effizientere und damit umweltfreundlichere Autos auf den Strassen unterwegs. Zweitens ist bei Mobility der Anteil an Elektromodellen mit 20 Prozent viel höher als beim Durchschnitt der Schweizer Privatautos. Und Stromer sind bekanntlich nachhaltiger als Verbrenner. Lokal verursachen sie sogar überhaupt keine Emissionen. So verwundert es nicht, dass Carsharing-Flotten deutlich geringere CO₂-Emissionen aufweisen als die durchschnittlich in Europa zugelassenen Personenwagen.

Carsharing schafft Platz und macht Städte lebenswerter
Viele Städte ersticken heutzutage im Verkehr. Und die Masse an parkiertem Blech verhindert den Wandel hin zu lebenswerteren Quartieren. Carsharing hilft dagegen gleich in vielerlei Hinsicht.
- Carsharing-Nutzende fahren weniger Auto. Sie sind mehr mit Verkehrsmitteln unterwegs, die die Städte entlasten: mit E-Bike, Velo, E-Roller, Bus, Zug – oder zu Fuss. Dadurch fahren weniger Autos in den Städten.
- Die Studie unter Mobility-Mitgliedern zeigt, dass gerade grosse Städte und Ballungsräume, wo das motorisierte Verkehrsaufkommen am höchsten ist, von diesem veränderten Nutzungsverhalten besonders profitieren: In Basel ersetzt ein Carsharing-Auto sogar 23 Fahrzeuge, in Genf oder in Zürich jeweils 21.
- Damit trägt Carsharing zu weniger lokalen Emissionen des Verkehrs bei: zu weniger Feinstaub und weniger Abgasen.
- Sind weniger Autos unterwegs, gibt es auch weniger Verkehrslärm. Dadurch verbessert sich die städtische Lebensqualität zusätzlich.
Carsharing-Nutzende fahren weniger Auto. Sie sind mehr mit Verkehrsmitteln wie Zug, Bus oder Velo unterwegs.
- Da Carsharing viele Privatautos überflüssig macht, sinkt in Städten der Bedarf an Parkflächen.
- Ein geringerer Bedarf an Parkplätzen bedeutet geringere Investitions- und Unterhaltskosten für Parkraum.
- So werden neue Wohnkonzepte begünstigt, wie sie auch in der Schweiz umgesetzt werden: das autofreie beziehungsweise autoarme Bauen. In solchen Quartieren gelten nicht die üblichen Vorgaben für die Zahl der einzuplanenden Stellplätze pro Wohneinheit. Denn viele Menschen, die in der Stadt wohnen, haben sowieso kein Auto. Vielmehr nutzen sie Velo, Lastenvelo oder Carsharing. Somit genügt in solchen Quartieren meist ein Zehntel der Stellplätze pro Wohneinheit. Das schafft mehr lebenswerten Raum.